Welcher Prozess steckt hinter einem Poller Einbau?
Wenn man durch eine Innenstadt läuft und einen versenkbaren Poller sieht, wirkt das erstmal wie eine einfache technische Lösung: Ein Poller fährt hoch, Fahrzeuge bleiben draußen, Fußgängerinnen und Fußgänger können sicher unterwegs sein.
Doch der Weg dahin ist weit komplexer. Hinter jedem einzelnen Poller steckt ein Prozess, der technisch, planerisch und organisatorisch exakt aufeinander abgestimmt sein muss.
Wir haben vor kurzem ein Poller System aus versenkbaren Pollern, sowie statischen Pollern in Gronau eingebaut. Doch was muss geschehen bis es dazu kommt?
Der Prozess beginnt mit einer detaillierten Bedarfsanalyse durch die zuständige Stadtverwaltung, oft in Zusammenarbeit mit spezialisierten Ingenieurbüros. In dieser Phase werden Gespräche mit verschiedenen Herstellern geführt, um den aktuellen Stand der Technik zu erfassen und die Leistungsfähigkeit unterschiedlicher Systeme zu bewerten. Die Auswahlkriterien umfassen dabei technische Spezifikationen wie die Art der Mechanik (hydraulisch, elektromechanisch), Sicherheitszertifizierungen (z. B. nach Anti-Terror-Standards) sowie Aspekte der Bedienlogik und Wartungsfreundlichkeit.
Auf Basis der gesammelten Informationen und der spezifischen Gegebenheiten vor Ort wird ein detailliertes Anforderungsprofil erstellt. Dieses Dokument definiert präzise Kriterien, die das zukünftige Pollersystem erfüllen muss. Dazu zählen insbesondere die erforderliche Sicherheitsstufe, die Robustheit unter Dauerbelastung, der Bedienkomfort für autorisierte Nutzer, die langfristige Wartungsintensität und nicht zuletzt die ästhetische Integration in das Stadtbild. Das resultierende Pflichtenheft dient als Grundlage für die nachfolgende Ausschreibung.
Das Pflichtenheft wird in ein umfassendes Leistungsverzeichnis (LV) überführt. Dieses LV spezifiziert alle notwendigen Leistungen, von den Tiefbauarbeiten für Fundamente und Leitungsführungen bis hin zur Installation und Anbindung der Pollersysteme und deren Steuerungseinheiten. Das LV bildet das Fundament für einen transparenten und fairen Wettbewerb. Nach der Veröffentlichung erfolgt eine öffentliche Ausschreibung, bei der interessierte Unternehmen oder Bietergemeinschaften ihre Angebote einreichen. Die Vergabe erfolgt in der Regel nach dem Prinzip des wirtschaftlichsten Angebots, das sowohl Preis als auch Leistung berücksichtigt.
In vielen Projekten übernehmen spezialisierte Unternehmen wie wir die Rolle des Nachunternehmers für die Pollersysteme. Sie arbeiten eng mit dem Generalunternehmer zusammen, der den Zuschlag für das Gesamtprojekt erhalten hat. Die klare Rollenverteilung sieht typischerweise vor, dass das Tiefbauunternehmen die baulichen Voraussetzungen schafft (Fundamente, Leitungsgräben), während der Spezialist die Installation, Konfiguration und Endmontage der Pollereinheiten und ihrer Steuerung übernimmt. Eine reibungslose Koordination ist hierbei essenziell.
Die operative Phase beginnt mit der Einrichtung der Baustelle, der Sicherung der Arbeitsbereiche und dem Rückbau bestehender Oberflächen. Anschließend werden die Baugruben für die Pollerfundamente ausgehoben und die notwendigen Kabel für Strom und Steuerung verlegt. Daraufhin erfolgt die präzise Installation der Fundamente, das Einbringen der Poller – je nach System und Gewicht manuell oder mechanisiert – sowie der fachgerechte Anschluss der elektrischen oder hydraulischen Komponenten. Die exakte Ausrichtung und Fixierung der Poller sowie die Montage und Anbindung der Steuerungseinheit sind dabei kritische Schritte.
Ein wesentlicher Aspekt ist die Integration der Pollersteuerung in die bestehende Infrastruktur der Stadt. Dies kann die Anbindung an zentrale Leitsysteme, die Implementierung von Feuerwehrschlüsseln für Notfalleinsätze, die Nutzung von Schaltuhren zur Zeitsteuerung oder die Integration von Zugangskontrollsystemen umfassen. Umfassende Funktionstests der gesamten Steuerung und aller Sicherheitsmechanismen sind unerlässlich, um die korrekte und sichere Funktion zu gewährleisten.
Nach der technischen Installation folgt die Wiederherstellung der Oberflächen. Sorgfältige Pflaster- oder Asphaltarbeiten stellen sicher, dass die Pollersysteme visuell ansprechend in das Stadtbild integriert sind. Die abschließende Abnahme erfolgt in Anwesenheit aller Projektbeteiligten, gefolgt von der Übergabe aller relevanten Dokumentationen und der Schulung des operativen Personals der Stadt.
Der Einbau von Pollersystemen in Innenstädten ist ein mehrstufiger Prozess, der Fachwissen, präzise Planung und eine effektive Zusammenarbeit aller beteiligten Parteien erfordert. Durch die klare Definition von Anforderungen, eine strukturierte Ausschreibung und eine spezialisierte Ausführung lassen sich auch komplexe Projekte erfolgreich umsetzen und tragen signifikant zur Verbesserung der urbanen Sicherheit und Funktionalität bei.